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Es werden Posts vom Juni, 2013 angezeigt.

Zwiegespräch mit einer Sonnenblume

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Eine ganz kleine Sonnenblume stand am Wegesrand und ich nahm sie mit, steckte sie in eine blaue Glasvase und wollte mich an ihr erfreuen ...wollte ...aber SIE wollte nicht. Und so begann ein stummes Zwiegespräch zwischen ihr und mir: Ich wollte nicht dass Du mich mit nimmst, mir gefiel es an diesem Ackerrand. Aber ich wollte Dich haben, und Du warst so klein und schienst mir schutzbedürftig. Wenn der Bauer mit seinem riesigen Gefährt kommt, bist Du vielleicht zerquetscht, noch schlimmer ...der Stengel geknickt und der Blütenkopf geköpft ... Geknickt ist mein Blütenkopf jetzt auch, mein Stengel abgerissen ...und jetzt sterbe ich hier bei Dir, in einem kalten Glasgefäß und nicht an meinem Platz, den ich mir selber zum Blühen ausgewählt habe! Ein kaltes Glasgefäß? Ich wusste nicht, dass einer kleinen Sonnenblume kalt werden kann ...ich werde Dich auf die Terasse stellen, in die Sonne ...sie wird Dich wärmen. Zu spät, mir fehlt mein Acker,  mein freier Blick, mein .

Marlen Haushofer ...Die Wand

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Dieser Beitrag ist etwas länger als die anderen, denn es handelt sich um ein Dejavue ... Marlen Haushofer war eine österreichische Schriftstellerin. Im Jahr 1963 schrieb sie den Roman "Die Wand", für den sie den "Arthur-Schnitzler Preis" erhielt. Ich habe dieses Buch erst vor zwei Wochen gekauft und sofort begonnen darin zu lesen. Mich begeisterte ihre einfache und tief wirksame Sprache. Aber nicht nur diese, irgendwie schien mir auch vieles darin vertraut ...ich hatte das Gefühl, diesen Ort, diese Hütte, diesen Wald zu kennen. Plötzlich wurde mir klar, ich kenne einen ähnlichen Ort und hatte dort fast dieselben Gefühle empfunden. Aber Marlene Haushofer konnte ihn nicht gekannt haben, denn ich war 2004 das erste Mal dort und Haushofer schrieb diesen Roman 1963. Trotzdem ...es gibt es eine Verbindung, ein Empfinden ...was auch immer das bedeuten soll. Dieser, mein Ort, hat etwas unberührt Vergessenes, etwas Geheimnisvolles und ich will ihn zum ersten Mal mit jem

Abschied

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Wir passen nicht zueinander, Du bist stehen geblieben und ich bin weiter gegangen. Du hast versucht mich einzuholen, bist durch die Jahre ein Stück des Weges mit mir, nein, neben mir gelaufen, mich beobachtend, jeden Fortschritt an mir bemerkend, mißbilligend. Wir haben einander viel versprochen, Worte ins Gesicht getragen und lächelnd Hügel gebaut über unsere Schwächen der Lüge und Täuschung. Wenn ich dachte wir hätten das Licht vom Ende des Tunnels eingefangen, kam der gleissende Strahl der Wahrheit und in den Tunnel gelangte nichts. Und als die Kraft kam zu akzeptieren, zu verlieren, zu verlassen, bin ich weiter gegangen, aber meine Seele war farblos und gekrümt. Du hast nicht mehr versucht mich einzuholen, bist kein Stück mehr mir näher gekommen, Du hattest ausgelaufen. Aus uns, aus mir, aus unserem diesseitigen Leben ...

Social Media

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...oder die Menschen schaffen sich ab. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie wenige Menschen sich in der Öffentlichkeit miteinander unterhalten? Haben Sie schon einmal Ihre Tischnachbarn bei einem Heurigen-Besuch, in einem Restaurant, beobachtet oder eine Gruppe junger Leute in einem Lokal - wenn sie nicht gerade am Trinken waren? Dafür bleibt einem in der U-Bahn und auf der Straße nichts erspart, da wird gequatscht! Nicht mit dem Sitznachbarn, sondern mit einer Person am anderen Ende der "Leitung" - einem Handypartner ...freund ...kollegen. Dem muss man ja nicht in die Augen sehen und seinen Gesichtsausdruck nicht in Kauf nehmen. Die Menschen sind dabei, das Sehen und das Beobachten zu verlernen, das überlassen sie jetzt der Kamera. Was die gesehen hat, überprüft man dann am PC, und was - oberflächlich gesehen - nicht gefällt wird entsorgt. Aber sollte der Mensch nicht zuerst seine persönlichen Eindrücke sammeln, um sie dann gedanklich und schöpferisch zu