Im Genre bleiben oder brechen?

Was heißt das eigentlich für Kunst und Literatur?

In einem Gespräch mit einem Kollegen wurde neulich das Thema " endlich etwas anderes, neues, versuchen"  angesprochen. Ich meinte, na dann tu es doch ...naja, kam zögerlich die Antwort, Du kannst das ja leichter machen, Du wirst ohnehin nicht mehr bekannt - oder hatte er berühmt gesagt? - in Deinem Alter ...

Das mit dem Alter überging ich mal schnell und stocherte nach "sag einfach was Du möchtest, das kann doch nicht so schwer sein". 


"Ich möchte vom "der Gute sein" weg und einen Krimi schreiben, mich einmal so richtig austoben, ich hatte auch schon eine Idee dazu, aber dann sagte mein Verleger (übrigens, er ist noch einer von den Guten) daß das nicht geht, ich muß im Genre bleiben! Wozu also, wenn mich keiner publiziert?"


Ich dachte immer wir Schriftsteller wären "Freiberufler", obwohl die Bezeichnung nicht stimmig ist, denn unsere Köpfe sind NIE frei. Sie sind gefüllt mit Erlebnissen, Beobachtungen, wir sind ganz nahe an den Menschen, an der Natur, an Ungerechtigkeiten, an Entwicklungen, wir saugen alles auf an Gefühlen wie Liebe, Hoffnung, Hass ... wie kann man da von uns verlangen, dass
wir im Genre bleiben, denn sonst verkauft man uns nicht gut?


Für alle Mitleser die es vielleicht nicht wissen: Für Verlage und Buchhandlungen ist es eine ungeheure Erleichterung, wenn sie jedes Buch einem Genre zuordnen können. Das soll den Käufer leichter dazu bringen, die Bücherberge die täglich angeliefert werden, schneller zu finden und zu kaufen. Denn morgen, übermorgen und in den nächsten Wochen, Jahren, kommen wieder neue, immer mehr, noch mehr stapelt sich und braucht Platz, auch von Leuten die nichts zu sagen haben, es aber trotzdem tun weil sich ihre Namen gut verkaufen lassen...im Abverkauf, oder am Bücherflohmarkt.



Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit. 

Steht am Portal der Wiener Secession.


Der erste Satz ist passend, der zweite ist dem Missbrauch des ersteren unterlegen.









Was sagte doch mein Kollege über mein Alter? ...ich finde es treffend und schön, kann ich doch hier auf dieser Bank sitzen und in meinem Kopf Seite um Seite schreiben, egal ob verlegt oder nicht. Das Wesentliche liegt darin, es geschrieben zu haben ...













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