Zeitwende auch in der Literatur ...spätestens jetzt ...

 

Die Zeiten haben sich geändert, wir leben nicht mehr im Biedermeier und nicht mehr in der Zeit der Ego-Selbstverwirklichung ...

oder stimmt es, dass der Mensch aus der Vergangenheit nichts gelernt hat?


Spätestens jetzt, nach der Literaturnobelpreis Verleihung 2015 an Swetlana Alexijewitsch, sollte endlich ein Umdenken erfolgen, darüber, was zeitgemäße Literatur ist.
 
Spätenstens jetzt, sollten auch die Kritiker, Juroren usw. zur Kenntnis nehmen, dass sich unsere Welt  in der größten Umwandlung dieses Jahrhunderts befindet und dass die Bewertung was "gute" Literatur ist, dem aktuellen Weltgeschehen anzupassen ist.

Wer sich literarisch entlädt, dass der Partner entschwunden, die Einsamkeit drückt und die Schwangerschaft nicht eintrifft, sollte das Schreiben nicht zu Therapiezwecken missbrauchen, sondern einen Therapeuten aufsuchen. Und wer die Biographie seines Hundes oder Probleme mit den Handwerkern zu Papier bringt, sollte sein Schreibwerk unter die Rubrik "Ratgeber" einreihen.

Was also soll zeitgemäße Literatur sein?

"Die Zeit" findet folgende Worte zur Verleihung des Literaturnobelpreises an Alexijewitsch
 
Swetlana Alexijewitschs Werke sind so genannte "Romane aus Stimmen", in denen sie Interviews mit Zeitzeugen zu poetischen Collagen werden lässt. Alexijewitsch verschafft Menschen Gehör, die durch den harten Alltag ihrer Heimat, durch Krieg und Verfolgung zu Versehrten geworden sind.

 Die F.A.Z fragt: .Ist das, wofür Swetlana Alexijewitsch an diesem Donnerstag den Nobelpreis für Literatur zuerkannt bekommen hat, denn überhaupt Literatur? Ein klares Ja. Die Frage wurde schon vor zwei Jahren, anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an die weißrussische Autorin debattiert. Nun war das ein dezidiert politischer Preis, aber auch damals konnte man den Kommentaren schon die Achtung vor der immensen literarischen Leistung ablesen, die in den Gesprächsbüchern von Swetlana Alexijewitsch steckt. Allein schon die Tatsache, dass nun noch mehr Menschen diese politisch aufklärenden und gesellschaftlich aufklärerischen Bücher lesen werden – die deutschen Ausgaben sind bei Hanser Berlin erschienen –, rechtfertigte diesen Nobelpreis. Doch Swetlana Alexijewitsch gibt als Schriftstellerin mit den Mitteln der Literatur Antwort auf die informationelle Unübersichtlichkeit. Hier wird aus den Bruchstücken einer zerfallenden Welt ein Sprachkunstwerk zusammengesetzt. 

Besser hätte man es nicht formulieren können ...
 
Bereits im Jahr 2006 schrieb Tiziano Terzani im Buch "Das Ende ist mein Anfang":
 
Der Mensch von heute ist der Wirtschaft hörig. Sein ganzes Leben ist von ihr beherrscht. Das wird meiner Meinung nach das große Thema der nächsten Zeit sein: die Rebellion dagegen, dass die Wirtschaft unser Leben bestimmt, der Kampf um eine Form von Spiritualität - oder meinetwegen auch Religiosität - auf die die Leute zurückgreifen können. Denn das ist doch eine Konstante in der Geschichte der Menschheit, das Bedürfnis, wissen zu wollen, wozu du eigentlich auf dieser Welt bist ...
 
 
 
Man möchte glauben, er hatte seherische Fähigkeiten bis ins Jahr 2015 ...den Menschen Gehör schaffen und ihnen eine Stimme geben, das sollte die Aufgabe zeitgemäßer Literatur in diesem Jahrhundert sein, denke ich!

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