Philosophie einer Sonnenblume


Manchmal steht man morgens „vor sich selbst“ und zweifelt an allem. Vor allem wenn die Nacht nicht sehr gemütlich war, wenn man Probleme vor sich herschob, oder sich selber immer wieder neue macht. Warum eigentlich? Genügt es nicht, wenn uns die anderen gelegentlich Probleme machen? Eine neue Liebe – ein Problem? Für die anderen vielleicht, für sich selbst eine schöne Erfahrung, die zeigt dass man noch da ist, den Körper fühlen kann und nicht versteinert im Vorzimmer eines Arztes sitzt und auf die Medikamente wartet …

Man soll genügsam sein! Mit der Genügsamkeit ist das auch so eine Sache. Das Wort an sich bedeutet ja schon viel: Genügsam sein – es muss mir genügen, dass es so ist wie es ist und dass ich keine anderen Wünsche habe. Andererseits … wie sähe die Welt aus, wenn die Menschen immer genügsam geblieben wären? Welche Entwicklung hätte es dann gegeben – wenn man davon absieht, dass die Entwicklung dieser Welt durchaus nicht nur positiv zu sehen ist?

Wären wir dann alle glücklicher?

Daher glaube ich, dass es sehr wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse zu kennen, zu hinterfragen oder sie zu suchen. Sind meine Bedürfnisse genügsam und reicht mir eine behutsame Horizonterweiterung, dann kann alles seinen langsamen gemütlichen Weg gehen. Denn was für einen kleinkariert, kann für den anderen schon „große Oper“ sein.

Bin ich aber auf der Suche nach etwas …es muss noch nichts Konkretes oder gar Materielles sein, es reicht schon das Gefühl danach zu spüren …dann sollte ich versuchen, auch dieses Bedürfnis zu befriedigen. Denn nichts ist so traurig, wie wenn man am Ende seines Weges sagen muß: Hätte ich nur …wäre ich nur …warum habe ich nicht …

Und damit bin ich bei der Phantasie angekommen. Denn ohne Phantasie ist es nicht möglich, sich auf die Reise der Bedürfnisfindung zu begeben – so meine ich jedenfalls. Zuerst muß alles weg was meine Phantasie behindert. Kleinkariertes hat neben Phantasie keinen Platz und macht sich dann ziemlich schnell aus dem Staub. Doch wer sorgt bei mir, dass der Phantasie genug Raum gegeben wird, um meine eigene kleine Welt befriedigend gestalten zu können? 

Um mich herum nur gesenkte Köpfe
die betrübt
auf den Boden schauen
der sie festhält ...





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Feichtenbach einst und heute ...

FRANZ BUEB und 450 Jahre Spanische Hofreitschule in Wien

Schloß Trautmannsdorf